Ein Blick in die Manege eines Zirkus: Zwei Pferde nähern sich neugierig einem Herrn mit Melone. Sich hinter dem Vorhang versteckend, scheint dieser für das Publikum unsichtbar noch hinter den Kulissen zu agieren. Ob die Tiere auf sein Kommando warten? Ein drittes Pferd galoppiert auf dem mit Sägespänen ausgelegten Boden. Mit der Darstellung der Rösser sind gerade diejenigen Tiere zu sehen, die auch heute noch in Zirkusattraktionen zum Einsatz kommen. Der Aufbau des Bildes ist von Flächigkeit und einfacher Formgebung geprägt. Neben der Reduktion auf die Silhouette der Protagonisten ist auch die Farbwahl des Künstlers auffällig, die unterschiedliche Rottöne aufzeigt. Werner Fehlmann zeichnet und malt mehrere Ansichten aus dem zirzensischen Alltag, die sowohl das Leben hinter wie auch vor dem Vorhang festhalten. Darunter finden sich weitere Gemälde mit Darstellungen aus dem Nationalzirkus Knie. Auch in der vorliegenden Arbeit wird den Betrachtenden sowohl ein Blick vor wie auch hinter die Bühne gewährt. Fehlmann lässt diese zu Komplizen werden, wobei sie stets Beobachtende bleiben. Denn welche Nummer als nächstes stattfinden wird, ist nicht vorauszusagen. In seinem vielfältigen Schaffen tauchen immer wieder figürliche Kompositionen und Landschaften auf, die an kindliche Gedanken erinnern mögen. So sind es Neugierde und eine lebhafte Weltwahrnehmung, die den Künstler zu seinen Motiven führen und die er mit bewusster Klarheit auf die Leinwand bringt.

Katrin Sperry