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Margrit Jäggli
Telefonkabine, 1966

Dicht am Ohr hält sie den Hörer, lauscht, lehnt sich an die Wand der Telefonkabine und verharrt. Ob es sich um einen Mann oder um eine Frau handelt, ist unklar. Es scheint kalt zu sein, die abgebildete Person ist in einen langen, schwarzen Mantel gehüllt, der bis zu den Knien reicht. Mit einem leichten Buckel und Brille auf der Nase steht sie da, Gesichtszüge sind keine auszumachen. Hat sie Schutz gesucht in der Kabine? Es regnet in Strömen, Tropfen prallen an die Kabinenwand. Ruft sie ein Taxi, das sie abholt, um vor dem Nass geschützt an einen anderen Ort zu kommen? Oder befindet sie sich in einer fremden Umgebung und wollte hören, was zuhause passiert, ob es allen gut geht? Das von Margrit Jäggli mit Öl auf Leinwand gemalte grossflächige Bild trägt den beschreibenden Titel «Telefonkabine» (1966) und lässt den Betrachtenden viele Möglichkeiten der Interpretation offen. Die Künstlerin arbeitete dabei mit wenigen Farben und einfachen Formgebungen. Sie konzentriert sich auf das Wesentliche. So verweisen einzelne Liniengebungen auf räumliche Strukturen, unnötige Details sind keine zu erkennen. Jäggli hat eine mehrteilige Bildserie mit gleichnamigem Titel gemalt und ihnen allen haftet etwas Comicähnliches an. Im Gegenzug zu ihrem Frühwerk, das einen sehr melancholischen Grundton aufweist, ist im vorliegenden Bild ein Hauch von Witz wahrzunehmen. In der Mitte der 1960er-Jahre kommt Margrit Jäggli mit der Schweizer Pop Art in Berührung, eine Begegnung, die erheblichen Einfluss auf ihren Malstil ausübt. Das vorliegende Bild zeugt von ihrer Auseinandersetzung mit der neuen Kunstform.

Katrin Sperry

Leichte Sprache

Leichte Sprache

Eine Person telefoniert in einer Telefon-Kabine.
Es ist in den 60er Jahren,
als es noch keine Handys gibt.

Zu dieser Zeit wird ein besonderer Stil bekannt.
Es ist die Pop Art*, also Pop Kunst.
Die Künstlerin ist davon be-einflusst.
Wir sehen kräftige Farben Gelb und Schwarz.
Die Formen sind einfach und
ohne Details.
Sogar die Telefon-Schnur fehlt.

Die Künstlerin macht mehrere Bilder mit dem gleichen Titel:
Telefon-Kabine.
Sie wirken wie ein Comic.

*Pop-Art
Pop-Art ist eine Kunst-Richtung.
Vor allem in Amerika und England
in den 1950er und 1960er Jahren.
Die Bilder und Skulpturen haben kräftige Farben.
Ihre Themen: Stadt, Alltag, Konsum.

Sara Smidt

Titel
Telefonkabine
Künstler*in
Margrit Jäggli (1941–2003)
Datierung
1966
Technik
Öl auf Leinwand
Dimensionen
Bildmass: 130.5 x 90.1 cm
Creditline
Kunstmuseum Thun, Depositum Kunstsammlung des Kantons Bern
Inventarnummer
110
Bereich
Themen
Schlagwörter