Gustav Stettler
Sitzender Akt, 1968
Auf einem hölzernen Stuhl sitzt eine junge, nackte Frau seitwärts gedreht. Ihren Rücken hält sie gerade, den Kopf, wie auch den Blick, leicht gesenkt. Mit erhobenen Armen greift sie mit beiden Händen in ihre langen, dunklen Haare. Gustav Stettlers sitzender Akt zeigt sie unmittelbar und verletzlich, aber auch ungeschönt und selbstverständlich. Die helle Haut des Modells hebt sich vom Hintergrund ab, dabei wirkt der Körper sehr flächig, da er kaum durch Schatten modelliert wird. Das karge, abgedunkelte Interieur, welches die junge Frau umgibt, lässt sie zusätzlich in den Fokus rücken. Das Bildformat wird von der Frau fast komplett ausgefüllt und so ist der Fokus gänzlich auf ihren Körper gerichtet. Im Werk von Gustav Stettler finden sich immer wieder Aktdarstellungen von jungen Frauen. Oft porträtiert er sie sitzend oder liegend. Diese Radierung kommt als Schenkung des Künstlers 1998 in die Sammlung.
Anja Seiler
Leichte Sprache
Der Akt einer jungen Frau füllt das ganze Bild aus.
Ihr Körper ist weiss und flächig.
Das Weiss ist ein Kontrast zum schwarzen Stuhl
und dem dunklen Hinter-Grund.
Lange schwarze Haare um-rahmen das Gesicht der Frau.
Selbst-vergessen greifen ihre Arme ins Haar,
vielleicht um einen Zopf zu binden.
Die junge Frau schaut uns nicht an.
Der Künstler macht oft Porträts nackter Frauen,
liegend oder sitzend.
Sara Smidt