Nell Graber-Kirchhofer
Endlich frei, 1980
Bin ich am Träumen? Menschen mit lachenden Gesichtern strahlen mich an, während ein Bauer mit auffallendem Schnauz seine Sense schleift, ein Herr mit Melone auf einer Handorgel musiziert, eine Fratze mir etwas zuruft, und mitten darin mehrere Köpfe mit ausdruckslos erscheinender Mimik und verloren im Raum herumstehende Autos. Aus diesem Gewirr heraus scheint ein Reptil aus der Masse ausbrechen zu wollen. Am auffallendsten und dominantesten jedoch sind die zwei Pferde. In der von Nell Graber-Kirchhofer angefertigten Arbeit mit dem Titel «Endlich frei» symbolisieren sie wohl am stärksten die Freiheit. Im Unterschied zu den restlichen Bildern, die als Collage zusammengesetzt sind, handelt es sich hier um Bleistiftzeichnungen. Die Künstlerin kreiert solche halb realen und halb unwirklichen Bildwelten mit der Erwartung, eine Auseinandersetzung zwischen dem Dargestellten und dem Betrachtenden herauszufordern.
Katrin Sperry
Leichte Sprache
Unten trabt ein Pferd mit seinem Fohlen.
Die Künstlerin zeichnet die Tiere sehr genau.
Der Hinter-grund wirkt wie ein Foto-album
mit einem Bauer und Sense,
mit einem Paar mit Medaille um den Hals,
mit einer strahlenden Frau in Weiss.
Diese Motive kennen wir.
Doch dazu kommt Chaos wie im Traum.
Hungernde Kinder,
Pferde im Galopp,
farbige Autos,
ein gelbes Reptil
oder ein Mann mit Hand-orgel.
Der Titel gibt uns eine Idee:
Endlich frei.