Monica Ursina Jäger
equinox, 2009
Architektonische Fragmente inmitten einer kargen Landschaft prägen das Bildmotiv dieses zeichnerischen Panoramas von Monica Ursina Jäger. Mit schwarzer Tusche versammelt sie auf weissem Papier abstrakte und mehrdeutige Flächen, die sich bei genauerer Betrachtung einer exakten Auflösung verwehren: Berge wandeln sich zu Wolken, Gewässer und Himmel verschmelzen miteinander. In den unterschiedlichen Landschaftselementen (Berge, Wasser, Eis) tauchen immer wieder architektonische Elemente auf, die wie Relikte einer Zivilisation erscheinen. Menschen sind keine zu erkennen, da und dort blitzen aber Lichter auf, die stellvertretend auf menschliches Leben verweisen. Die Künstlerin verbindet Natur mit Urbanität und platziert auf unterschiedlichen geologischen Terrains Hochhaussiedlungen bis hin zu einsamen Betonmonolithen. Jäger betitelt das über 10 Meter lange Werk equinox und verweist damit auf die Tag-und-Nachtgleiche. An zwei Tagen des Jahres, jeweils im Frühling und im Herbst, sind Tag und Nacht gleich lang. Auf der linken Seite scheint das Licht des Tages die dystopische Landschaft zu erhellen, während sich auf der rechten Seite bereits die Dunkelheit der Nacht über die beängstigende Szenerie gelegt hat.
Anja Seiler
Leichte Sprache
Die Künstlerin zeichnet mit schwarzer Tusche.
Ein Panorama entsteht.
Hoch-Häuser ragen aus Felsen hervor.
Bauten spiegeln sich im Wasser.
Lichter blitzen auf.
Kein Mensch ist zu sehen.
Nur Spuren von Menschen sind da,
Architektur.
Überall ist Natur mit Bergen, Seen und Wolken.
Holt sich hier die Natur ihr Terrain zurück?
Oder andersherum?
Über-wältigen menschliche Bauten die Natur?
Der Titel gibt einen Hinweis:
equinox.
Das ist ein Moment im Frühling und im Herbst.
Dann ist der Tag gleich lang wie die Nacht.
Einmal gewinnt der Tag.
Einmal die Nacht.
Mal gewinnt die Natur.
Mal gewinnt die Stadt.
Sara Smidt