Hans Gerber
weibliche Bildnisskizze, 1933
Zu den frühesten Werken von Hans Gerber in der Sammlung des Kunstmuseum Thun gehören zwei «weibliche Bildnisskiz-zen»: Kopfstudien junger Frauen, die der Künstler mit zarten Bleistiftlinien lediglich umreisst und mit wenigen Schattierungen ansatzweise modelliert. Es sind eher idealtypische, denn tatsächliche Porträts, und die Frauen bleiben anonym. Wie andere Bildnisse ähnlichen Stils zeichnet Gerber sie vermutlich als Vorlagen für spätere Bronze-Plastiken, zumal er sich ab 1933, dem Entstehungsjahr der Skizzen, vornehmlich der Bildhauerei widmet. Ein Aufenthalt in München und die Begegnung mit Werken Wilhelm Lehmbrucks verleiten ihn dazu, wobei sein Werk damals ebenso Bezüge zur klassisch modernen Figurenplastik von Aristide Maillol aufweist. Trotz Reduktion der Stilmittel wirkt die Porträtierte mit ihrem direkten, offenen Blick ausdrucksvoll und belebt. Sie schaut aber auch über uns hinweg oder hindurch in die Ferne und weitet gewissermassen unseren eigenen Blick.
Marc Munter
Leichte Sprache
Die Frau schaut in die Ferne
über uns hinweg.
Es ist eine Skizze.
Das heisst:
Mit wenigen Strichen entsteht ein Ausdruck.
Vieles ist nur angedeutet:
Die Haare, die Augen-brauen, die Augen.
Die Frau ist un-bekannt.
Die Zeichnung wirkt wie das Ideal einer Frau.
Vermutlich ist die Zeichnung eine Vor-lage
für eine Figur aus Bronze.
Der Künstler macht in dieser Zeit viele solcher Figuren.
Sollte daraus ein Kopf aus Bronze werden?
Sara Smidt