Fred Stauffer
Waldspaziergang, 1918
Sie nehmen die verschlungenen Waldpfade durch das grün-blaue Blättermeer. Noch tropft es von den Bäumen, doch der Regen hat mittlerweile aufgehört und so können sie es wagen, bei den engen Passagen kurzzeitig auf den Regenschirm zu verzichten. In seinem «Waldspaziergang» von 1918 zeigt Fred Stauffer ein Paar beim Flanieren durch die Natur. Die weiss gekleidete Frau geht voraus, ein Herr im Anzug folgt ihr. Die edle Kleidung lässt auf einen Sonntagsspaziergang schliessen. Stauffer ist zu jener Zeit gerade nach Bern zurückgekehrt und sein heterogenes Schaffen ist von vielen Einflüssen geprägt. Es sind die zwei Jahre in Karlsruhe und München, in denen Stauffer bis 1916 zur Ausbildung an den Kunstakademien verweilt, die ihre Spuren in seinem Werk hinterlassen. So zeigt sich bei diesem Werk durch die komponierten Farben und insbesondere durch die rhythmisierenden Formen eine Verwandtschaft zum Werk des Solothurner Malers Otto Morach. Dabei erschafft Stauffer eine Tiefenwirkung, indem er die zeichnerischen Details mit dem Baumlaub im Vordergrund speziell ausarbeitet. Sie lässt die Betrachtenden in die gemalte Szenerie eintauchen.
Anja Seiler
Leichte Sprache
Gerade hat es noch geregnet.
Die Dame prüft mit der Hand:
Geht es ohne Regen-schirm?
Der Spazier-gang am Sonntag
führt durch einen engen Wald.
Das Grün bedrängt das Paar von rechts und links.
Der junge Künstler ist gerade von seiner Ausbildung in Deutschland
nach Bern zurück.
Sara Smidt