Marguerite Saegesser
Untitled, 1992
Die monochrome Fläche wird durch mehrere bewegte Linienführungen unterbrochen. Anfang der 1990er-Jahren beginnt für Marguerite Saegesser eine neue Schaffensperiode mit minimalen Eingriffen in die Druckplatte. Diese, auch Matrize genannt, ist ein Relief aus Modellierkunststoff, dieas beim Druck eine konvexe oder konkave Prägung auf der Papieroberfläche hinterlässt. Es entstehen skulpturalen Monotypien, die von der jahrelangen Erfahrung der Künstlerin in der bildhauerischen Praxis geprägt sind. Die Herstellung dieser Textur ist der letzte Schritt im gesamten Druckprozess. Nachdem Saegesser einen Hintergrund sowie positive und negative Gesten, wie hier die Linien, in traditioneller Weise druckt, lässt sie den Druck nochmals durch die Presse laufen. Diesmal legt sie die bedruckte Vorderseite gegen die strukturierte Matrize gedrückt nach oben. Eine Blindprägung entsteht und diese eröffnet einen neuen Raum für ein haptisches Verständnis der einst flachen Ebene.
Anja Seiler
Leichte Sprache
Wir sehen fast nur Rot.
Es ist gedruckt.
Mit Kohle zeichnet die Künstlerin einige Linien über die Farb-Fläche.
Weisse Linien sehen aus wie geritzt.
Es gibt noch mehr zu entdecken.
Stellen Sie sich vor:
Sie berühren das Bild.
Ihre Finger entdecken Formen.
Das Papier wölbt sich nach vorne.
Und nach hinten.
Das Bild ist also nicht flach.
Es ist eine besondere Druck-Technik.
Sara Smidt