Victor Surbek
Strauss mit Lorbeerzweig und gelben Wiesenblumen, vor 1975
Beim Gemälde «Strauss mit Lorbeerzweig und gelben Wiesenblumen» von Viktor Surbek überrascht, dass die Pflanzen die gesamte Bildfläche einnehmen. Weder eine Vase noch ein Tisch sind für die geschnittenen Zweige und Blumen zu sehen. Ganz im Unterschied zu anderen Blumenstillleben des Künstlers, auf denen häufig auch noch ein Interieur angedeutet ist. Ausserdem verwendet er hier eine reduzierte Farbpalette aus mittleren bis dunklen Grüntönen und gelben Tupfern für die Blüten. Mit raschem Pinselstrich aufgetragen, schimmert stellenweise die Leinwand durch die Farbe, die mal heller, mal dunkler erscheint und eine gewisse Tiefenwirkung erzeugt. Die Malweise und die Nahsicht aufs Motiv sprechen für eine fortgeschrittene Werkphase Surbeks. Ihm ist zusehends weniger an einer realistischen Wiedergabe gelegen, als vielmehr an einer Malerei, die das Wesenhafte eines Motivs zum Ausdruck bringt. Zu einem Stillleben mit Glockenblumen vermerkt er am 1. November 1943 in den «Tagebuch-Notizen», dass es ihm nicht um das Abmalen der Blumen gehe, sondern um das «Glockenblumenhafte», mit «wenigem Aufwand an Mitteln». Dabei sei «etwas zustande gekommen, wie ein kleines Gedicht über einen lieben Gedanken».
Marc Munter
Leichte Sprache
Grüne Pflanzen füllen das ganze Bild aus.
Die grossen Blätter sind Lorbeer.
Dazwischen leuchten gelbe Blüten von Wiesen-Blumen.
Der Titel sagt uns:
Es ist ein Strauss.
Wir sehen die Umgebung nicht.
Kein Tisch,
keine Vase.
Der Künstler malte mit schnellem Pinsel-Strich.
Mal heller,
mal dunkler.
So entsteht ein Vorne
und ein Hinten.
Sara Smidt