Michael Grossert
Spiegelwelten, 1993
Zwei weisse Holzplatten hängen nebeneinander an der Wand. Während auf der einen verschiedene, organisch anmutende und verspielte Formen aus Kupfer angebracht sind, erinnern die Elemente mit Stab und Kugelkopf auf der anderen an Stecknadeln. Ein spiegelndes Glas hängt im 90-Grad Winkel zwischen ihnen. Je nach Sichtachse der Betrachtenden ist die Reflektion der einzelnen Platten durch die Scheibe erkennbar und überträgt sich durch das Glas blickend auf die jeweils andere. Michael Grossert gewinnt im Jahr 1990 den Kunst-und-Bau-Wettbewerb für die kaufmännische Berufsschule, wo er mit «Spiegelwelten» den Lichthof bespielt. Es ist eben jenes Spiel mit Durchsicht und Reflexion, welches er über mehrere Stockwerke weiterzieht. Über den Holzplatten zeigt sich ein wandfüllender Farbenverlauf mit gelben und roten pfeilartigen Linien, die auf eine blaue Kugelform zulaufen. Auch hier finden sich Verdoppelungen und Übertragungen aufgrund einer frontal gehängten Glasscheibe. Die Installation steht sinnbildlich für die umfangreiche Material- und Formenvielfalt von Grossert, der sich seit 1972 mit Spiegelungen befasst.
Katrin Sperry
Leichte Sprache
Der Künstler Michael Gossert schafft Spiegel-welten.
So ist der Titel von seinem Werk in der Wirtschafts-schule Thun.
Das geht zum Beispiel so:
Er hängt zwei Reliefs* an die Wand.
Dazwischen befestigt er ein Glas.
Es hängt quer.
Das Glas kann zwei Sachen:
– Es spiegelt.
– Es ist aber auch durch-sichtig.
So überlagern sich die beiden Reliefs.
Manches spiegelt, manches scheint durch.
Ein neues Bild entsteht.
Solche Spiele mit Spiegeln und Durch-sicht gibt es auf jedem Stock-werk.
Sara Smidt