Barbara Ellmerer
Sappho Fragment ll, 2019
Barbara Ellmerer ist bekannt für die Aquarelltechnik sowie Ölmalereien mit auffallend pastosem Auftrag. Immer wieder bezieht sie sich auf Themen der Naturwissenschaft, Kosmologie und Biologie, scheint Zellen, Partikel und Atome malerisch in ihre Einzelteile zu sezieren. In der Serie Sappho Fragment jedoch taucht sie in die Dichtkunst ein. Sie referiert auf das Werk der griechischen Dichterin Sappho, welche zwischen 630 und 612 bis 570 v. Chr. auf der Insel Lesbos lebte und Götterhymnen, Hochzeits- und Liebeslieder schrieb. Es ist die neugierige Haltung der Künstlerin sowie das Ausschöpfen der Möglichkeiten von unterschiedlichen Bildtechniken, die Ellmerer nutzt, um neue Erfahrungswelten zu kreieren. An Bergmassive erinnernd, lässt sich auf der vorliegenden Arbeit eine hellbraune, gipfelförmige Struktur erkennen, die sich über die Bildfläche zieht und von vorwiegend weissen, roten und grünen Formen umfasst wird. Die Struktur der rauen, rohen Leinwand ist durch den Farbauftrag hindurch deutlich zu erfassen.
Katrin Sperry
Leichte Sprache
Das Bild ist wie ein Gedicht.
Die Künstlerin hat ein Gedicht von Sappho gelesen.
Sie malt eine Stimmung.
Die Formen erinnern an Berge.
Die Gipfel sind vielleicht schnee-bedeckt.
Unten sehen wir grauen Fels.
Von oben ragt auch eine spitze Form ins Bild.
Ein Eis-Zapfen?
Alles bleibt etwas rätsel-haft.
Das passt zum Gedicht.
Das Gedicht von Sappho ist nicht voll-ständig.
Auch das Bild hat viele leere Flächen.
Wir sehen die rohe Lein-wand.
Sara Smidt