Fred Stauffer
Paar im abendlichen Raum, 1962
Während er in sein Buch vertieft auf dem Stuhl sitzt, scheint sie beinahe herausfordernd in Richtung der Betrachtenden zu schauen, die Hände dabei auf dem Fenstersims abgestützt. Oder lauscht sie gerade einem Lied, das im Radio läuft? Die Szene zeigt eine Alltagssituation: ein Paar im abendlichen Raum. Durch die Fenster zeigt sich bereits die kommende Nacht, doch noch sind die Vorhänge nicht zugezogen. Es sind intensive, satte und dunkle Farben, die Fred Stauffer wählt – dabei prägt ein grünlicher Schleier die porträtierten Menschen. Mit den klar strukturierten Motiven scheint er, ohne zu stark in Details zu verharren, eine Unmittelbarkeit festzuhalten – ja gerade das zu malen, was er sieht, ohne zu beschönigen und ohne einem Motiv Vorzug zu geben. Gleichwertig finden die abgebildeten Objekte und Personen ihren Raum. Das Gemälde zeugt von einem gewissen Ernst und gleichzeitiger Wärme. Stauffer, dessen Oeuvre dem späten Schweizer Expressionismus zuzuordnen ist, malt neben Landschaften, Bildnissen, Figurenbildern auch Intérieurs, zu denen dieses Gemälde zu zählen ist.
Katrin Sperry
Leichte Sprache
Fred Stauffer malt ein Paar.
Das Paar befindet sich drinnen.
Draussen ist es dunkel.
Es ist Abend.
Der Mann sitzt auf einem Stuhl.
Er ist in sein Buch vertieft.
Die Frau lehnt sich an den Fenster-Sims.
Schaut sie uns an?
Oder hört sie Radio?
Der Künstler malt
mit dunklen und kräftigen Farben.
Die Haut malt er grünlich.