Ist in der Darstellung ein Blumenstrauss zu erkennen? Blütenblätter in zartem rosa oder eine blühende Landschaft. Das Gemälde vermittelt ein sommerliches Gefühl, den Anschein von Wärme und südlichem Licht. Und es erinnert daran, dass der Künstler Knud Jacobsen sich oft in der Provence aufhält, wo er neben dem Malen auch stundenlang in Cafés philosophiert, Wein trinkt oder Boule spielt. Es sind seine Aufenthalte in Frankreich, die ihn zur Malerei «en plein air» (unter freiem Himmel) inspirieren. Im Fokus steht dabei das Staunen über die reichhaltige Natur, ohne den Anspruch zu erheben, diese detailgetreu wiederzugeben. Wie in vielen seiner Landschaftsdarstellungen geht es Jacobsen um das Malerische selbst und nicht in erster Linie um das Objekt. Das Gemälde ohne Titel steht ganz im Kontrast zu den Abbildungen von Jazzmusik-Motiven oder des Fuhlehung, einer für Thun wichtigen Narrenfigur. So ist es denn das vielseitige künstlerische Werk des Künstlers, das über viele Jahre entstanden ist, das die Stadt Thun im Jahr 2011 mit dem grossen Kulturpreis ehrt.

Katrin Sperry