Hanspeter Gempeler
no one home, 2010
Handelt es sich bei der weissen Stickerei um einen Kragen? Oder ist es eine aufwendig gefaltete Serviette? Hanspeter Gempeler benutzt für mehrere Arbeiten in Form drapierte filigrane Spitzengewebe und lässt meist offen, ob die Form einen Nutzen hat: Individuell kreieren die Betrachtenden somit ihre eigenen Vorstellungen aufgrund des Sehens. Es ist die Wahrnehmungsfähigkeit des Menschen, mit der dieser sich die Welt erstellt und begründet. Von dieser Idee fasziniert setzt sich der Künstler auch verstärkt mit der buddhistischen Philosophie auseinander, die sich dem Phänomen der Wirklichkeitserfahrung widmet. Mit dem Titel «No one home» verweist Gempeler zudem auf die Abwesenheit einer möglichen Anwesenheit. Text und Bild sind bei ihm stets im Dialog und gehören eng zueinander. So entstehen neben Malereien, Zeichnungen, Druckgrafiken und Installationen auch Buchprojekte, in denen Erfahrungen des Künstlers festgehalten und Gedanken weitergesponnen werden.
Katrin Sperry
Leichte Sprache
No one home ist der Titel.
Das heisst: niemand zu Hause.
Ja, der Kragen ist leer.
Keine Person ist zu sehen.
Und doch ist eine Person da:
Jemand hat sich mit viel Geduld
dem Muster vom Stoff gewidmet.
Spitzen werden gerne genutzt,
um das zu-Hause zu schmücken.
Sara Smidt