Michael Streun
Nachtlager, 2019
Wie von Geisterhand gehalten fällt ein blaues Tuch in der Form eines runden Zeltes von oben herab. Unter dem schwer und fest erscheinenden Stoff sind Füsse, Arme und einzelne Köpfe zu sehen – mehrere Personen scheinen sich herauszuwinden oder sich darunter hervor zu kämpfen. In dreckigem Rosa steigt Rauch auf. Das Werk ist Teil einer thematischen Veränderung der Arbeit von Michael Streun. Aktuelle gesellschaftliche Umwälzungen und die vermehrten Momente von Unsicherheit rücken in den Fokus seiner grossformatigen Malereien. Der Thuner Künstler erkennt darin Möglichkeiten von Neuformierung und Veränderung. Diese Einstellung möchte er in die Gemälde mit einfliessen lassen. Das langsame Arbeiten und die realistische Darstellungsweise mit Einbezug von surrealen Elementen sind dem Künstler typisch. Das Werk wird aus der Cantonale Bern Jura Ausstellung im Kunsthaus Interlaken 2019 angekauft.
Katrin Sperry
Leichte Sprache
Wir erkennen ein blau-weisses Tuch.
Doch die Um-gebung ist rätsel-haft.
Ein Licht schimmert.
Rauch steigt auf.
Und ist das wahr?
Unter dem Tuch ragen kleine Arme und Beine hervor.
Das ist kein Moment aus der Wirklich-keit.
Das ist Fantasie.
Oder ein Traum.
Das Bild heisst Nacht-lager.
Was werden diese Wesen machen?
Es geht um Wandlung.
Bekanntes ver-ändert sich.
Neues ent-steht.
Sara Smidt