Jeppe Hein
Modified Social Bench NY #13, 2015
Schon von weitem fällt die ungewöhnliche, knallrote Sitzbank auf. Sie ist auf der Aareseite vor dem Kunstmuseum platziert, in der Nähe des Spielplatzes und lädt zum Innehalten mit Blick über die Aare bis zu den Bergen ein. Dabei lässt die Sitzbank einen selbst Teil der Skulptur werden. Denn die «Modified Social Bench NY #13» von Jeppe Hein ist keine gewöhnliche Sitzbank. Die Form der Bank vor dem Kunstmuseum vermittelt den Eindruck, als wäre ihre Sitzfläche weich oder gar geschmolzen. Sie bietet einen gemütlichen Platz zum Sitzen, Entspannen und Atmen, allein oder – auf Grund ihrer Form – nahe beieinander. Durch ihre Abweichung von gewohnten Bänken und ihre ganz eigene skulpturale Erscheinung vermag sie den Dialog und die Interaktion zwischen den Nutzer:innen und Betrachter:innen anzuregen. Heins «Modified Social Benches» hinterfragen die räumliche Trennung in sozialen Situationen, insbesondere den Platz, welche Menschen zwischen sich und Anderen für nötig halten. Distanz zwischen Menschen ist Teil nonverbaler Kommunikation, die kulturell sowie sozial geprägt ist. Die modifizierten Sitzbänke spielen mit diesem Verhaltensmuster im öffentlichen Raum. Die Sitzbank kommt als Schenkung der Mobiliar Versicherung anlässlich Jeppe Heins Ausstellung «Einatmen – Innehalten – Ausatmen» 2018 in die Sammlung des Kunstmuseums.
Geraldine Wullschleger
Leichte Sprache
Wir sehen eine Bank in auffälligem Rot.
Doch sie sieht anders aus als gewohnt.
Passanten werden Teil dieser Skulptur,
wenn sie sich auf die Bank setzen.
Wer sitzt oben?
Wer sitzt unten?
Wie nah wollen sich die Menschen hier kommen?
Die kleine Veränderung bewirkt Vieles.
Die veränderte Bank lädt zum Ausprobieren ein.
Sie lädt zum Dialog ein.
Das passt zum Stand-Ort.
Im Hinter-grund ist das Kunst-Museum Thun.
Der Künstler Jeppe Hein entwirft veränderte Bänke für viele Orte.
Sara Smidt