Serge Brignoni
Métamorphose, 1970
Horizontale Linien, die zwei blaue Flächen unterteilen, lassen ein Raumgefühl entstehen, das an Himmel und Wasser erinnert. Das verstärkt sich durch die Linienstruktur im unteren Drittel des Bildes; sind dies vielleicht Holzplanken, die ans offene Gewässer grenzen? Davor erscheinen drei abstrakte, durchscheinende Figuren. Sie bestehen aus vielfältigen, organischen Rundformen. Mit ihrer vertikalen Ausrichtung und den bunten Konturen geben sie ein Gegengewicht zum statischen, fast monochromen Hintergrund. Die Formen scheinen sich aufzulösen, sie machen surrealistischen Elementen Platz. In Serge Brignonis Werken werden oft Veränderungsprozesse, also Metamorphosen dargestellt. Diesen Begriff nutzt er sehr häufig als Titel, doch ist er für ihn nicht nur thematisch relevant, sondern auch arbeitstechnisch. Malen ist für den Künstler ein konstanter Umwandlungsprozess, er «male, bis ein Bild etwas wird, bis sich etwas herauskristallisiert […]. Malen ist Metamorphose.» Der Vollendung eines Werks misstraut er, oft überarbeitet er über Jahre hinweg seine Werke immer und immer wieder. 1979 zeigt Brignoni im Kunstmuseum Thun seine Werke in einer Einzelausstellung. Daraus wird dieses Gemälde angekauft.
Anja Seiler
Leichte Sprache
Blau herrscht im Hinter-grund.
Wir denken vielleicht an Wasser und Himmel.
Unten führen Linien ins Bild hinein.
Ein Holz-Steg?
So entsteht ein Raum-Gefühl.
Ausserdem sehen wir 3 Figuren.
Sie scheinen sich aufzulösen.
Sie zerfallen in viele bunte Farben.
Daraus entsteht Neues.
Wir erleben hier also eine Ver-Wandlung.
So lautet auch der Titel: Métamorphose.
Das heisst Wandlung
oder Prozess der Veränderung.
Sara Smidt