Giacomo Santiago Rogado
LUCIA, 2008
Das grossformatige Werk «Lucia» des Schweizer Künstlers Giacomo Santiago Rogado erinnert auf den ersten Blick an ein nostalgisches Portrait aus früherer Zeit. Den Kopf leicht geneigt, den linken Arm lässig in die Hüfte gestemmt, der rechte vor dem Bauch ruhend, zeigt der Maler die junge Frau in einer abwartenden, beobachtenden Haltung. Durch die unbunte Farbpalette wirkt das Bild beinahe wie eine Kohlezeichnung auf beigem Karton. Doch die erkennbare Struktur der Leinwand und die strahlend weisse Wolkenlandschaft, die in starkem Kontrast zu den gedeckten Brauntönen steht, offenbaren es als Ölbild. Seit 2005 lässt der Künstler illusionistische Landschaften auf den Torsi seiner Figuren entstehen und eröffnet den Betrachtenden auf diese Weise einen scheinbar grenzenlosen Bildraum, der den Dualismus zwischen dem Sichtbaren und Unsichtbaren beschreibt. Verträumt schweift unser Blick in die Ferne. Was mag sich wohl hinter den Wolken verbergen? Das Bild im Bild erweckt den Anschein, als ob wir in Lucias Seele blicken könnten. Folglich beginnen wir uns vorzutasten – langsam, Wolkenberg um Wolkenberg – und so sehen wir nicht nur das Abbild einer Frau, sondern erhalten auch ein Gespür für ihr Wesen.
Alisa Klay
Leichte Sprache
Die Frau auf dem Bild heisst Lucia.
Sie blickt aus dem Bild hinaus.
Abwartend.
Das Bild sieht aus wie ein Foto-porträt.
In hellen und dunklen Braun-tönen.
Doch die Kleidung ist ein Kontrast.
Weisse Wolken strahlen.
Der ärmel-lose Pullover ist wie ein Bild im Bild.
Unser Blick verliert sich im grenzen-losen Himmel.
Wie ein Blick ins Innere von Lucia.
Das Porträt zeigt so Lucias Wesen.
Das Bild ist in Öl gemalt.
Seit 2015 malt der Künstler Land-schaften auf Menschen-körper.
Sara Smidt