Christian Helmle
Lichtmensch, 1983/1984
Mitten in einem abgedunkelten Raum scheint ein Mensch zu stehen: Ein Lichtstrahl umläuft ihn und zeigt seine Konturen. Vom Brustbereich bis über den Kopf hinaus reichen drei weitere grelle Lichtspuren, die wie Hörner oder eine dreizackige Krone wirken. Bis auf vereinzelte Stellen ist die Person jedoch transparent und lässt den Blick auf den Raum zu. Es ist eine grosse, industriell wirkende Räumlichkeit. Abgenutzter Holzriemenfussboden, hölzerne Säulen, kleine Sprossenfenster und kleine Metalllampen lassen erahnen, dass es sich um ein eher älteres Gebäude handelt. Christian Helmle hat die Aufnahme in der ehemaligen Mühle im Stadtzentrum von Thun gemacht. Diese wird 1982 stillgelegt und 1989 aufgrund eines Volksentscheids abgebrochen. Während des siebenjährigen Leerstandes wurden die Räumlichkeiten den Thuner Kunstschaffenden zur Verfügung gestellt. Für die Thuner Kunstszene ist dies ein spezieller Moment: Erstmals entsteht eine Ateliergemeinschaft, die sich unter dem Namen „Mühle Thun“ formiert. Dazu gehören unter anderem Reto Camenisch, Wilfried von Gunten, Hans Walter Graf, Christian Helmle, Paul Le Grand, Jakob Jenzer, Ruedi Guggisberg und Peter Willen.
Anja Seiler
Leichte Sprache
Auf den 1. Blick:
Dies ist ein Mensch.
Auf den 2. Blick:
Das kann kein Mensch sein.
Denn er ist durch-sichtig.
Wir sehen den Boden hinter ihm.
Es ist Licht,
geformt wie ein Mensch.
Geheimnisvoll.
Dieser Raum gehört zu einer Mühle.
Sie macht zu.
Künstler gründen hier eine Atelier-gemein-schaft.
Sie heisst „Mühle Thun“.
Das ist eine kreative Zeit in Thun.
Bis die Mühle abgerissen wird.
Sara Smidt