Giacomo Santiago Rogado
Intuition 69, 2024
Unzählige Farbtöne in Blau, Grün, Rot und Gelb fliessen sanft in Strängen mittig zusammen. Teils vermischen sich die Farben und doch sind die einzelnen Stränge klar sichtbar. Ein zentraler Aspekt der künstlerischen Praxis von Giacomo Santiago Rogado ist das Experimentieren und Ausloten der Grenzen und Möglichkeiten der zeitgenössischen Malerei. Das Werk «Intuition 69», welches sich in eine gleichnamige Serie einordnen lässt, bringt dies zum Ausdruck: Rogado entwickelt diese Malerei in einem zeitaufwendigen und doch meditativen Prozess. Dabei werden viele Entscheidungen dem Zufall überlassen. Der Maler legt die Leinwand horizontal unter Wasser. In dieses gibt Rogado Farbe. Diese lagert sich mit der Verdunstung des Wassers auf der Leinwand ab, und bildet Farbformen, deren Entstehen der Künstler nicht steuern kann. An Stellen, an denen sich keine Farbe absetzt, bleibt die helle Leinwand sichtbar, was dem Werk eine stärkere Tiefe verleiht. Im Werk «Intuition 69» formen sich die Farben spontan zu einer Art Spirale – ein Element, das in Rogados Werken immer wieder präsent ist –, die in Verbindung mit dem grossen Format des Werks die Betrachtenden in seinen Sog zieht und in sie eintauchen lässt.
Chiara Ottavi
Leichte Sprache
Eine Spirale scheint sich zu drehen.
Wir sehen viele Farben.
Gelb- bis Rot-Töne.
Grün- bis Blau-Töne.
Helle kräftige Farben und dunkle Farb-Töne.
Der Künstler lässt den Zufall mit-malen.
Das geht so:
Die Lein-Wand ist nass.
Der Künstler trägt Farbe auf.
Die Farben verschwimmen.
Manche Stellen sind dunkel.
Dort blieb viel Farbe haften.
Manche sind hell.
Erst beim Verdunsten vom Wasser
entsteht das fertige Bild.
Ein bisschen zufällig.
Sara Smidt