Roman Signer
Haus mit zwei Raketen, 1981
Auf den ersten Blick scheint es, als ob zwei Blitze gezielt genau zur gleichen Zeit auf der Dachspitze des im Schnee stehenden Holzhauses aufeinanderträfen. Ein magischer Moment, festgefroren in einer schwarzweissen Fotografie. Doch Roman Signer wartet nicht auf das Wunder der Natur: Die im Appenzellischen gelegene Hütte, hat der Künstler mit zwei Raketen und Eisenrohren bestückt und diese im Dunkel der Nacht abgeschossen. Die Aktion musste er aus Sicherheitsgründen auf den Winter legen, damit die Bauernhäuser der Umgebung nicht in allzu grosser Gefahr waren. Verblüffend ist die poetisch und zugleich humorvoll anmutende Unmittelbarkeit, die er über die Fotografie festhält. In seinen unplanbaren Performanceaktionen wird Signer von der Neugierde getrieben zu entdecken, was deren Folgen sein werden. Es gibt immer wieder Momente, wo der Eindruck entsteht, dass die Dinge in der Luft, frei von jedem Gewicht und losgelöst von der Schwerkraft schweben. Seine zahlreichen Aktionen mit explosiven Auftritten beginnt Signer in den 1980er-Jahren vor Publikum vorzuführen und erlangt dabei international an Bekanntheit.
Katrin Sperry
Leichte Sprache
Der Künstler Roman Signer hat dieses Foto gemacht.
So hat er es gemacht:
Er bindet zwei Rohre auf das Dach von der Hütte.
Er legt Raketen in die Rohre.
In der Nacht zündet er die Raketen an.
Durch das Licht von den Raketen wird es hell.
Aber es ist nur kurz hell.
Alles geht ganz schnell.
Das Foto hält diesen kurzen Moment fest.