David Favrod
Fuji VS Catogne, 2012
In Wolken gehüllt steht er da, der Berg. Er erscheint als Mount Fuji, der weit über seine Landesgrenze bekannt ist. Der aktive japanische Vulkan ist mit seiner pyramidalen Form ein bekanntes Sujet. Zu finden ist er in der Welt der Kunst aber auch auf zahlreichen Souvenirs für Touristen. Mit «Fuji VS Catogne» erschafft der Künstler David Favrod ein persönliches Sinnbild für die Suche nach seiner Identität. In Japan geboren, wächst Favrod als Kind einer japanischen Mutter und eines Schweizer Vaters in einem kleinen Walliser Dorf auf. Da sein Vater beruflich oft unterwegs ist, prägt ihn vor allem die Erziehung und die Kultur seiner Mutter. In seinen Fotografien setzt sich Favrod mit seiner japanischen Identität und seiner Beziehung zu dem asiatischen Land auseinander – dabei erschafft er meist in seiner Bildwelt ein Hybrid aus beiden Ländern. Wie bei «Fuji VS Catogne» (wo er als Pendant zum Fuji den Walliser Berg Le Catogne porträtiert) zeigt er auch in seinen Landschaftsbildern mit geschickt ausgewählter Stimmung eine malerisch-poetische Bildwelt, die stark mit der japanischen Bildsprache und konnotierten Motiven spielt. Die Fotografie wird 2016 aus der Ausstellung «Aller Retour» für die Sammlung angekauft.
Anja Seiler
Leichte Sprache
Dieser Berg sieht aus wie Fuji.
Er ist sehr bekannt.
Der Fuji ist ein Vulkan in Japan.
Doch ist es anders.
Dies ist ein Foto von einem Berg im Wallis.
Er heisst Catogne.
Der Künstler kennt beide Berge.
Seine Mutter ist aus Japan.
Sein Vater ist aus der Schweiz.
Der Künstler fragt sich mit dem Bild:
Wer bin ich?
Wohin gehöre ich?
Wie das Bild ist seine Identität nicht eindeutig.
Die Identität sagt:
Ich bin diese Person.
Und:
Hier gehöre ich hin.
Manchmal ist die Identität un-klar
wie der Berg in den Wolken.
Sara Smidt