Hans Gerber
Formen von hell bis dunkel, 1958
Die Zeichnung «Formen von hell bis dunkel» in feinen Grauabstufungen zählt zum abstrakten Spätwerk von Hans Gerber. Mit seinen Kompositionen aus rundlichen Formen und Linien reiht er sich in Tendenzen ungegenständlicher Kunst der Moderne ein, mit Ähnlichkeiten etwa zu Hans Arp oder auch zu den Liniengeflechten von Brice Marden. Losgelöst vom Realismus im engeren Sinn, begibt sich der Künstler Ende der 1950er-Jahre mit Farben beziehungsweise Grautönen und organischen Formen auf bislang unbekanntes Terrain. Bei dieser Zeichnung bringt er die abstrakten Flächen in ein rhythmisches Zusammen-spiel von Bewegungen und Überlagerungen, die von links nach rechts und über die Bilddiagonale gereiht wie tanzende Figuren erscheinen. Dort, wo sie sich überschneiden, ergeben sich Mischtöne, und aus der Nähe werden weitere kleinteilige Strukturen ersichtlich, die den hellgrauen Grund ausmachen. Neben der weiss belassenen Form links und den beiden schraffierten Flächen rechts und in der Mitte erzeugen die schlingernden Linien unzählige Miniaturformen und in der Verdichtung eine zusätzliche Spielart der Tonalität.
Marc Munter
Leichte Sprache
Formen tanzen durch das Bild.
Wie Figuren
oder sind es Gesichter?
Links oben ist die Form hell.
Die nächste Form ist etwas dunkler.
Vorne rechts ist die Form am dunkelsten.
Die drei Formen über-schneiden sich.
Dort verändert sich der graue Farb-ton.
Viele neue kleine Formen entstehen.
Das Bild wirkt bewegt.
Früher machte der Künstler Figuren.
Erst in seinem Spät-werk wird er abstrakt.
Abstrakt heisst:
Die Formen sind keine Dinge oder Menschen.
Sara Smidt