Karl Geiser
Entwurf zum Denkmal der Arbeit, nach 1952
Zwei für die Arbeit gekleidete Männer sehen sich an, ein stehender und ein schreitender. Hinter ihnen steht eine Frau mit Markttasche in der linken und einem kleinen Mädchen an der rechten Hand. Dieses tanzt wohl aus kindlicher Selbstvergessenheit aus der Reihe der Erwachsenen. Mit dieser Figurengruppe realisiert Karl Geiser das Denkmal zur «Ehrung der Arbeit». Als Geiser Mitte 1952 den Wettbewerb der Stadt Zürich zur Erstellung des Denkmals gewinnt, sieht er die Chance, seinen «neuen Realismus» in der Grossplastik umzusetzen. Für die Darstellung der Menschen aus der Arbeiterklasse kann er sich auf Ideen und Bildmaterialien in Skizzen und Fotografien stützen, welche er anfangs der 1950er-Jahre in Venedig und Umgebung gemacht hatte. Zu den Arbeitern notiert der Künstler: «Es gibt auch den ganz gewöhnlichen, im Schweiss seines Angesichts und seiner Hände sein Brot verdienenden Menschen – weder der fehlerlose Held, wie ihn der Osten zu züchten versucht, noch jene Jammerfigur, wie er im Westen oft dargestellt wird. Doch ist er derjenige, um dessen Recht heute auf der ganzen Erde gekämpft wird.» Geiser hat von Beginn an Schwierigkeiten. Er leidet unter Selbstzweifeln und vertröstet die Stadt immer wieder. Den Abgabetermin lässt er verstreichen. Nur dank zweier Freunde, die das Modell an sich nehmen, konnte der Entwurf verspätet abgeliefert werden. 1957 stirbt Geiser unerwartet, die Stadt lässt daraufhin Geisers Gipsmodell im Verhältnis 3:1 vergrössern und in Bronze giessen. Am 1. Mai 1964 wird das Denkmal vor dem Volkshaus auf dem Helvetiaplatz in Zürich eingeweiht.
Anja Seiler
Leichte Sprache
Wir sehen hier einen kleinen Entwurf.
Karl Geiser gewinnt damit einen Wett-bewerb in Zürich.
Es geht um die Ehrung der Arbeit.
2 Männer in Arbeits-Kleidung gehen voran.
Eine Frau hält ein Mädchen an der Hand.
In der anderen Hand trägt sie eine Tasche.
Der Künstler will ganz gewöhnliche Menschen darstellen,
keine Helden und keine Jammer-Figuren.
Das Denk-mal wird nach seinem Tod in Bronze gegossen
und auf dem Helvetia-Platz in Zürich aufgestellt.
Sara Smidt