Stefan Guggisberg
Element, 2016
Als zentrales Motiv für das grossformatige Werk scheint der Künstler Stefan Guggisberg, den Horizont gewählt zu haben. Während das Wasser in Wellen an den Strand gespült wird, wirkt es zur waagrechten Mitte hin ruhiger, bis es in der Weite verschwindet. Bei näherer Betrachtung jedoch entrückt sich das Bildmotiv einer klaren Zuordnung – die wahrgenommene Figuration wird in eine surreale Darstellung überführt. Es ist die Frage nach der Herkunft von Bildern, die sich der Künstler innerhalb seines Schaffens stellt. Wo liegt die Grenze zwischen vertraut und fremd, real und angedeutet? Was ist die Substanz eines Bildes, die Essenz oder eben – wie der Titel des Werkes besagt – das «Element»? In Guggisbergs Werken spielt die Ambivalenz eine grosse Rolle. Etwas könnte so, aber auch anders sein. Dies widerspiegelt sich auch in seiner Vorgehensweise: Während er in mehreren Schichten mit Ölfarbe auf Papier malt, trägt er diese mit Hilfe eines Radiergeräts im nächsten Moment akribisch wieder ab und lässt das Sujet damit aus sich selbst herausschälen.
Katrin Sperry
Leichte Sprache
Die obere Hälfte scheint leicht zu lesen.
Wir sehen Himmel
über einem ruhigen Meer.
Niedrige Wellen brechen sich.
Doch an Land wird es un-wirklich.
Das ist kein Strand.
Das sind keine Felsen.
Das ist kein schäumendes Wasser.
Der Titel heisst „Element“.
Meint der Künstler das Element Wasser?
Wir sollen rätseln.
In einem Moment sehen wir klar.
Im anderen Moment wird es undeutlich.
Das passt zur Technik.
Der Künstler malt mit Öl auf Papier.
Dann radiert er die Farbe teil-weise wieder weg.
Sara Smidt