Werner Fehlmann
Eisbruch, 1981
Unterschiedlich grosse Eisstücke sind aufeinandergeschichtet. Wo der Maler Werner Fehlmann den Eisbruch wohl gesehen hat? Die kühlen Blauabstufungen zeugen von verschiedenen Festigkeiten und Grössen der einzelnen Stücke. Fehlmann strebt danach, die Autonomie der Eisformen zu erfassen und bringt dem Betrachtenden eine Momentaufnahme des berstenden Eises näher: Ein spannungsvoller Zustand zwischen Dynamik und Starrheit, den Fehlmann schon seit Ende der 1970er-Jahre in Steinbrüchen beobachtet. Seine künstlerischen Auseinandersetzungen mit Gesteinen regen ihn dazu an, über Vergänglichkeit nachzudenken. In ausgewählten Ausschnitten, die wie ein Zoom-in wirken, versucht er, die Bildordnung der Natur wiederzugeben. Mit dem Werk «Eisbruch» kommt das Element des Wassers zu seiner Schaffensthematik. Es zeigt ein Naturereignis, das durch Fehlmanns klare Formdarstellung abstrakt wirkt, obwohl der Künstler die Gegenständlichkeit gar nicht verdrängt hat. Fehlmann zeigt die Arbeit zum ersten Mal an der Weihnachtsausstellung 1981/82 in der Kunsthalle Bern, wobei ein Ausschnitt davon auf dem Plakat zu sehen ist. Darauffolgend wird es 1982 an der vierten «Thuner Ausstellung» im Kunstmuseum Thun präsentiert und anschliessend für die Sammlung angekauft.
Katrin Sperry
Leichte Sprache
Kühle Blau-Töne helfen uns, das Motiv zu erkennen.
Es sind keine Stein-Platten, sondern Eis-stücke.
Fast abstrakt wirken die Formen.
Einer-seits ist das Eis starr.
Anderseits bedeutet der Bruch Be-wegung.
Eis wird zu Wasser.
Der Maler hält diese Spannung fest.
Es ist eine Moment-Aufnahme.
Sara Smidt