Werner Hentzen
Damenbildnis Miss S. , 1949/1950
Mit stolzem Blick posiert sie. Gekleidet in ein elegantes schwarzes Kleid, verhüllt der Gesichts-schleier ihres Hutes leicht ihr graziles, geschminktes Gesicht mit den roten Lippen. Der einzig sicht-bare Schmuck ist eine dreireihige Perlenkette und in ihrer linken Hand hält sie einen weissen Fä-cher mit roten Spitzen. Die Porträtierte ist Miss S., eine Mitarbeiterin der kanadischen Botschaft in Bern Ende der 1940er Jahre. Der Maler Werner Hentzen versuchte in diesem Porträt, die ausge-prägte Eleganz dieser weltgewandten Dame mit rein malerischen Mitteln auszudrücken. Den schwarzen glänzenden Stoff ihres Kleides akzentuiert er mit blauen und roten Lichtern. Als Hinter-grund wählt er wiederum die beiden Farbtöne. Der rote Grundton mildert dabei die Leuchtkraft des knallroten Fingernagels und der blaue bildet wiederum eine farbliche Brücke zum Kleid. Hentzen findet durch die Farbe ein kompositorisches Gleichgewicht, welches dem Bild eine Ruhe verleiht. Für Hentzen wird dieses Werk während des Malprozesses immer wichtiger, so dass er sich am En-de gar nicht mehr vom Werk trennen will. Er ist froh, dass sich Miss S. am Ende für die zweite an-gefertigte Version des Bildes entscheidet. Schlussendlich gibt Hentzen das Gemälde im Anschluss an seine Jubiläumsausstellung im Kunstmuseum Thun 1965 als Schenkung in die Sammlung.
Anja Seiler
Leichte Sprache
Eine elegante Dame schaut uns an.
Ihr Blick wirkt stolz,
und zwar durch den zarten Schleier hindurch.
Aufrecht posiert sie in schwarzem Kleid.
Miss S. ist eine Mitarbeiterin der Botschaft von Kanada.
Der Künstler unter-streicht ihre vornehme Erscheinung.
Der Hinter-grund nimmt Farben der Frau auf:
Das Rot von Backen, Mund und Finger-Nägeln.
Das Grau-Blau vom Licht-Schimmer auf dem Kleid.
Sara Smidt