Giacomo Santiago Rogado
Bellevue, 2007
Beinahe zwei Meter hoch sind die Porträtbilder eines Mannes und einer Frau, beide sitzend und über den Bildraum scheinbar ins Leere blickend. Verträumt oder in Gedanken? Die Figuren werden von einem ins Schwarz auslaufenden Braun umrahmt. So könnten die Gemälde für sich alleine stehen, wäre nicht dieses traumhaft anmutende verbindende Element des Horizonts: Auf den jeweiligen ärmellosen Westen, die die beiden über Hemd beziehungsweise Bluse tragen, ist eine Landschaft mit uferlosem Wasser und leicht bewölktem Himmel zu sehen – Bellevue. Während sich Giacomo Rogado Santiago zu Beginn seines Schaffens darauf konzentriert zu zeichnen, was er sieht, entsteht 2005 das Schlüsselwerk «Malereitugend», auf dem er erstmals über die Gestalt der Weste eines Porträtierten in dessen Inneres blicken lässt. Ein Moment der Kehrtwende, die zu einer Introspektion führt. Das vorliegende Werk lässt sich in diesen Zyklus einordnen. Es strahlt Ruhe aus und steht somit sinnbildlich für die Arbeitsweise des Künstlers, der mit viel Geduld Bilderwelten auf die Leinwand bringt.
Katrin Sperry
Leichte Sprache
Eine Linie zwischen Wasser und Wolken
verbindet 2 Menschen.
Der Horizont.
Der Mann und die Frau tragen die Landschaft
als Pullover ohne Ärmel.
Der Hinter-Grund bleibt leer.
Kein Horizont.
Leer wirken auch die Blicke.